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Nicht als dauerhafter Luftentfeuchter-Ersatz geeignet: Granulat
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Luftentfeuchtungsverfahren

Zwei Techniken – ein Ziel: Kontrollierte Reduzierung zu hoher Luftfeuchtigkeit

Bevor wir Ihnen die beiden Verfahren zur Luftentfeuchtung näher bringen, müssen wir zunächst mit einem Mythos aufräumen:

Heizen macht wärmer, nicht trockener

Heizen zählt definitiv nicht zu den Luftentfeuchtungsverfahren! Wärmere Luft kann zwar mehr Wasser aufnehmen, als kältere. So würde durch Aufheizen der Raumtemperatur bei gleichem Wassergehalt zunächst tatsächlich die relative Luftfeuchtigkeit dieser Warmluft gesenkt.

Aber je wärmer die Luft, desto mehr ist sie auch von kälteren Oberflächen umgeben, an denen die Feuchte wieder kondensiert. Denn durch die Lufterwärmung allein verschwindet ja keine Feuchtigkeit – der Wassergehalt der Luft bleibt gleich.

Um also der Raumluft die enthaltene Feuchtigkeit dauerhaft wirksam entziehen zu können, kommt als technische Lösung nur Luftentfeuchtung durch Kondensation oder Adsorption in Frage.

Kondensation versus Adsorption

Alle auf dem Markt angebotenen Geräte, die als Kältetrockner, Kondenstrockner, Kondensationsluftentfeuchter oder auch Peltier-Entfeuchter angeboten werden, basieren auf dem Kondensationsprinzip.

Demgegenüber stehen Techniken zur Adsorptionstrocknung.

Hierzu zählt auch das immer noch vielerorts angepriesene Granulat, aber eine wirklich spürbare, dauerhafte Luftentfeuchtung erreicht man bei diesem Verfahren nur durch elektrische Geräte mit Warmluftregeneration, besser bekannt als Adsorptionsluftentfeuchter.

 

 

Alles eine Frage der Technik

Auch wenn manche Gerätebezeichnungen auf dem Markt hier variieren sollten, handelt es sich in der Regel stets um eine dieser beiden Gerätegruppen, deren Name bereits Aufschluss über die verbaute Luftentfeuchtungstechnik gibt.

Bis auf das Granulat ist bei allen elektrisch betriebenen Geräten die Vorgehensweise gleich, Umgebungsluft zur Entfeuchtung zunächst per Ventilator anzusaugen, um dieser dann im Gerät Feuchtigkeit zu entziehen, sodass trockene Luft wieder in den Raum abgegeben wird, die sich fortlaufend mit der feuchteren Raumluft mischt, bis das gewünschte Luftfeuchtigkeitsniveau erreicht wird.

Die Entfeuchtungsverfahren, Einsatzbereiche und -grenzen beider Gerätegruppen entscheiden sich jedoch erheblich:


Kondensatbildung auf kalten Glasflaschen im Sommer
Beschlagener Spiegel nach dem Duschen
Nebeliger Morgentau
Ob heiße Dusche, Morgentau oder kalte Getränke, Kondensation ist im Alltag allgegenwärtig. Feuchte Luft trifft auf kältere Umgebung oder Oberfläche und kondensiert – das Funktionsprinzip von Kältetrocknern.

Kondensation

Wie im Kapitel 1 bereits ausgeführt und in der Sättigungskurve dargestellt, ist die Wasseraufnahmekapazität der Luft ausschließlich abhängig von ihrer Temperatur. Je niedriger die Temperatur, desto weniger Wasser kann die Luft binden.

Was aber passiert, wenn die mit Wasser angereicherte Luft schlagartig abkühlt, indem sie zum Beispiel auf eine kältere Oberfläche trifft?

In diesem Fall wird die Sättigungsgrenze von 100 % relativer Luftfeuchtigkeit überschritten, die Luft kann die überschüssige Feuchtigkeit nicht mehr tragen, welche infolgedessen auf der kühleren Oberfläche zu Wasser kondensiert.

Auch Luft muss mal Dampf ablassen

Weil der Wasserdampf bei dieser Temperaturgrenze zu Wasser kondensiert, bezeichnet man sie als Taupunkt. Dieses Phänomen ist Ihnen ­sicher bekannt von kalten Glasflaschen im Sommer, auf denen sich Kondensat bildet, oder von beschlagenen Fensterscheiben im Winter sowie Badezimmerspiegeln während des Duschens. Auch der nebelige Morgentau ist ein sichtbares Zeichen feuchtegesättigter Kaltluft.

Wenn Luft also abkühlt, dann kann sie weniger Wasserdampf aufnehmen und die überschüssige Feuchtigkeit kondensiert an den kühleren Oberflächen.

Nach diesem physikalischen Prinzip arbeiten Kondensationstrockner – daher auch Kältetrockner genannt, indem sie die durchströmende Luft unter ihren Taupunkt kühlen und die darin enthaltene Feuchtigkeit dann durch Kondensation auf einer kalten Oberfläche entziehen.

Das Marktangebot bei Kältetrocknern reicht hier von leistungsstarken Kondenstrocknern mit Kompressortechnik – sogenannte Kältekompressionstrockner – bis hin zu äußerst kompakten Peltier-Luftentfeuchtern mit wenig Energiebedarf, jedoch auch deutlich geringerer Wirkleistung und wesentlich schlechterer Energiebilanz.

Adsorption

Während Kondensationstrockner taupunktbasiert entfeuchten, nutzen Adsorptionsluftentfeuchter das Prinzip der Sorption. Hierbei wird das Dampfdruckgefälle zwischen der feuchten Luft und einem hygroskopischem Sorptionsmittel zum Wasserentzug aus der Luft genutzt.

Auch Entfeuchtungsgranulate zählen zu dieser Kategorie, obwohl sie im besten Falle nur zur Trockenhaltung kleinster geschlossener Behälterinnenräume geeignet sind.

Granulat – als Permanentlösung eher fad

Der ursprüngliche und hauptsächliche Verwendungszweck dieser Beutel liegt im Schutz feuchtesensibler Waren bei Transport und Lagerung. Jeder kennt die kleinen Beutel als Versandbeilage für Taschen, Elektronik, Arzneimittel oder auch Bekleidung.

Als echte Alternative zu Luftentfeuchtern taugen Granulate daher nicht. Zudem sind sie eine unökonomische Einweglösung, die den regelmäßigen Nachkauf frischer Granulatbeutel für den Aufnahme­behälter erfordert, weil das Granulat hier nicht regeneriert wird. Ähnlich einem Schwamm saugt das Trockenmittel permanent Wasser aus der Luft auf und muss ersetzt werden, sobald es komplett vollgesogen ist – auf lange Sicht ist dies ein äußerst kostenintensives Verfahren.

Anders verhält es sich bei elektrischen Geräten mit Warmluftregeneration. In diesen dreht sich ein Trockenrad, das mit stark hygroskopischen Stoffen wie  Silikagel oder Lithiumchlorid beschichtet ist, welche der angesaugten und durch das Trockenrad strömenden Luft die Wassermoleküle entziehen.

Damit das Trockenrad kontinuierlich Feuchtigkeit aufnehmen kann, muss diese an anderer Stelle wieder abgegeben werden, was per Warmluftregeneration geschieht: Durch einen Regenerationsbereich des Trockenrades wird Heißluft geführt, welche mithilfe von Wärmeenergie den vorher im Rotor gebundenen Wasserdampf aus dem Silikagel wieder austreibt.

Nachfolgende Kapitel zur Kondensation:

Kapitel 2.1: Kondenstrockner mit Kompressortechnik
Kapitel 2.2: Kondenstrockner mit Peltiertechnik

Nachfolgende Kapitel zur Adsorption:

Kapitel 2.3: Adsorptionsluftentfeuchter


Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit schafft teures Heizen keine Abhilfe: die Luft wird zwar erwärmt, bleibt jedoch feucht.
Heizen macht wärmer, nicht trockener
Einfaches Durchlüften ist ebenfalls keine Lösung zur Luftentfeuchtung, denn auf diese Weise kann der Raumluft dauerhaft keine Feuchtigkeit entzogen werden.
Auch Lüften hilft selten allein
Trockenmittelbeutel werden hauptsächlich als Trans­portschutz vor Feuchteschäden genutzt, etwa für Schuhe, Elektronik, Koffer, Taschen oder Arzneimittel.
Trockenmittelbeutel als Feuchteschutz beim Transport
Die Grafik zeigt die raumklimatischen Einsatzgrenzen von Kältetrocknern und Adsorptionsluftentfeuchtern auf. Bei Kältetrocknern sind die Modelle mit Umluftabtauung – im Gegensatz zu Entfeuchtern mit Heißgasabtauung – nur in Umgebungstemperaturbereichen oberhalb 15 °C einsetzbar.
Raumklimatische Einsatzgrenzen der Entfeuchtungsverfahren
Auch Katzenstreu funktioniert nach dem Prinzip der Adsorption. Das extrem hygroskopische Material saugt jede Art von Feuchtigkeit auf und muss regelmäßig gewechselt werden.
Auch Katzenstreu funktioniert nach dem Prinzip der Adsorption

Luftentfeuchter-Gerätetechnik – Praxiswissen von Trotec

Praxiswissen Luftentfeuchter – alle Kapitel für Sie im Überblick

Kapitel 1: Grundlagenwissen Luftfeuchtigkeit – alles absolut relativ
Kapitel 2: Übersicht der Luftentfeuchtungsverfahren – Kondensation und Adsorption
Kapitel 2.1: Kondenstrockner mit Kompressortechnik
Kapitel 2.2: Kondenstrockner mit Peltiertechnik
Kapitel 2.3: Adsorptionsluftentfeuchter
Kapitel 3: Welches Luftentfeuchtungsverfahren für welchen Zweck?